NAGEN
NAGEN + kotzmann // Update 2022
Unter dem Pseudonym NAGEN veröffentlicht der Krefelder Gitarrist Philipp Maike erosive Soloperformances bei denen das Experiment im unperfekten und analog erzeugten Ton im Vordergrund steht. Improvisierte und raumgreifende Klanglandschaften im breiten Stereopanorama werden generiert aus teils selbstgebauten Instrumenten, deren Unberechenbarkeit eine ständige Interaktion des Musikers erfordern.
Mit der Kollaboration von Schlagzeuger und Soundtüftler Max Kotzmann bringt NAGEN die bis dato eher in der Unterstützung von Theaterstücken eingesetzten Klangfragmente Anfang 2022 auf die Bühne. Durch seinen minimalistisch-rhythmischen Einsatz verschwimmt die Grenze zwischen Drone, Ambient und Freejazz.
Fotos im Rahmen der Teppichkonzerte im Krefelder Südbahnhof von Axel Jusseit (https://axel-jusseit.de)
Hintergrundinfos und work in progress
„Phil, hast du nicht Lust ein bisschen Musik im Stadtbad zu machen und das Ganze wird gefilmt?“ – „Na klar, ich bringe einfach einiges an Kram mit und improvisiere ein wenig.“ – „Wie soll das alles denn heißen?“
Und so fügte sich eins zum anderen.
In der Vergangenheit hatte ich schon zwei Mal die Gelegenheit mich in Solo-Aktivitäten zu üben. 2015 im Rahmen der Inszenierung „Die Möglichkeit einer Insel“ am Schauspiel Dortmund, zu der ich viele Soundcollagen beisteuern durfte, die dann auch zu fragments of an island geworden sind – und 2018, als mich Bildhauer Gerhard Hahn als Musiker zu seiner Vernissage auf Schloss Neersen einlud.
Und jetzt animierten mich halt meine langjährigen Musikerkollegen Malte und Till Menzer, die sich in einem tollen Kollektiv im online-Format „Allesamt am Seidenen Faden“ für die Öffentlichkeit der Krefelder Kulturszene in Corona-Zeiten einsetzen. Und der Dreh zur vergangenen Sendung war im altehrwürdigen Krefelder Stadtbad terminiert.
Ich hatte im Frühjahr bei einer Führung durch das verlassene Bad bereits den Kellerraum zur Wasseraufbereitung entdeckt und hatte direkt die Vision dort einmal Musik zu machen. Die Atmosphäre dieses „Lost Places“ ist einfach mega elektrisierend. Und ich hatte so viel schneller als ich es mir ausgemalt hatte, die Möglichkeit eben diesen Raum zu bespielen. Als erster.
Vermutlich sind dies überhaupt die ersten Bilder dieser Räumlichkeit, die je an die Öffentlichkeit gelangt sind.
Einen lieben Dank auch an Peter Cladders und Patrick Richardt fürs Filmen.
Und ihr hier nun viel Spaß mit der ersten Improvisation unter dem Namen NAGEN. Zieht Kopfhörer auf!
NAGEN – Holzmond
Anschließend hat sich diese NAGEN-Experimentierphase durch den Corona-Herbst 2020 gezogen. Alles dicht, keine Bandproben möglich, keine Restaurants und Kneipen offen – deshalb kann ich ja länger bei BassLine bleiben und nach Feierabend noch ein paar private Dinge fummeln.
So sind dann einige lustige Spielereien entstanden. Allen voran das „portanuum“, was nichts anderes ist als eine durch einen Ebow konstant ins Schwingen versetzte Saite, die durch eine Bottleneck-Apparatur verkürzt werden kann. Durch den Splitcoil-Pickup kann man so einen veränderbaren Bordunton ins Gitarren-Setup einschläusen.
In dem Zuge habe ich meiner Spieluhr ein Resonanzgehäuse samt Piezo-Tonabnehmer verpasst und eigentlich mein ganzen Pedalboard neu strukturiert. Auf dieser Spielwiese tobe ich mich dann hin und wieder aus und versuche auch immer ein anderes Instrument aus meiner schrägen Sammlung zu featuren und etwas Neues auszuproieren. Auch hier ist alles improvisiert. Das macht den Reiz ja auch aus.
Das Ganze ist dann zusammengeführt worden in einer Onetake-Improvisation für die Sputnic-Inszenierung „Post Paradise“ am Jungen Theater Bremen. Mein dazu beigesteuerte Track lieferte die akustische und optische Hintergrunduntermalung für einen Flugzeugflug in einen Hurricane hinein.
NAGEN – einbein
2022 wurde ich dann verrückterweise zusammen mit Drummer Max Kotzmann zur legendären Superbooth nach Berlin eingeladen und wir durften dort knapp 40 Minuten frei improvisieren. Gefilmt worden ist es auch noch. Man merkt zwar, dass es in einer Festivalsituation unter Stress weitaus komplizierter ist locker drauflos zu spielen, aber irgendwie hat es geklappt. Komischerweise rauscht es komisch. Aber so ists halt ohne großen Soundcheck. Festival halt. Es hat aber mega Spaß gemacht und war eine Wahnsinnserfahrung. Zieht Euch das Ende ‚rein, wenn Max loslegt!
Danke für die Einladung!
Hier einige Experimentalvideos aus dem Proberaum. Sobald diese Improvisationen als eigenständige Tracks wahrgenommen werden können, bekommen diese auch einen Namen.
NAGEN – braillard
NAGEN – äon
Aber auch kurze Ausprobier-Fragmente habe ich bochgeladen. Die Videos oben sind wirklich stereo mit zwei Mikrofonen aufgenommen, diese hier sind der reine Handy-Sound.