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portanuum

Es heißt so, weil es grundlegende Ideen meiner Überlegungen zu „nuum“ aufgreift. Eben dass konstant klingende Borduntöne in der Tonhöhe veränderbar sind. Aber: Es ist verhältnismäßig klein und transportabel.

Das „portanumm“ ist ein pandemisches Projekt. Zu Beginn des Lockdowns bin ich nach Feierabend länger bei BassLine geblieben um diese wirklich schon lange existierende Idee in die Tat umzusetzen. Im Prinzip ist es ein ganz einfaches Instrument. Es basiert auf einem massiven Esche-Balken mit bestimmten Maßen und kleinen Applikationen, damit die Dinge wie gewünscht funktionieren.

Die Maße sind hierbei die Mensur eines 30“ Basses gepaart mit der Breite eines Messing-Bottlenecks. Lustigerweise passen in das Bottleneck Standard Skateboard-Kugellager, die ein geschmeidiges Rollen über die Saiten ermöglichen. Ein an den Kugellagern montierter Holzbogen erzeugt eine gewisse Gravitation, sodass ausreichend Druck auf die Saiten erzeugt wird und nichts bei Saitenvibrationen schnarrt und dass das Bottleneck rollt und nicht rutscht. Zwei Böckchen mit eingelassenem und geerdetem Bunddraht habe ich angefertigt. Diese tragen zwei oktavierte, geschliffene Saiten. Eine Saite würde für die Tonausbeute auch reichen – allerdings braucht es zwei, damit das Bottleneck nicht kippt. Logisch.

Oktavierte, geschliffene Saiten mit Bottleneck und Kugellagern

Eine der Saiten wird über einen E-Bow in Schwingung versetzt. Für diesen habe ich einen verschiebbaren und in der Höhe einstellbaren Standsockel gefertigt, der in der jetzt kalibrierten Höhe optimal die Saite ansteuert.

Abgenommen wird das Signal über einen „über Kopf geflogenen“ P-Bass Splitcoil. Hier war auch wichtig, dass der Pickup in der Höhe und Position justierbar ist. Wer das Zusammenspiel von Saitenspannung, E-bow-Höhe, E-bow-Position und Tonabnehmer Position und Höhe kennt, der weiß, warum das wichtig ist. Ich habe alles jetzt so kalibriert und gestimmt, dass das Bottleneck in der letztmöglichen Position ein C erzeugt. Allerdings kippt der Ton stets in die höhere Oktave um, weshalb ich meist noch einen Oktaver dahinter schalte um den gewünscht düsteren Drone-Effekt zu erzeugen.

P-Bass Splitcoil Tonabnehmer meets E-Bow. Alle Teile sind in der Position und Höhe kalibrierbar.

Da das Portanumm auf einem Beckenständer eines Schlagzeuges montiert ist, kann das Portanuum völlig waagerecht ausgerichtet werden. So hält das Bottleneck stets die Position ohne in eine Richtung wegzugleiten. Durch das Verschieben des Bottlenecks sind andere Borduntöne möglich und man kann dann wieder zu einem anderen Instrument greifen während das Portanuum souverän den Ton angibt.

In einem kleinen Messingkasten sitzt ein Volume- und ein Tonepoti samt der Klinkenbuchse.

Drahtseil zur Lastenverteilung ähnlich eines Krans. Mit der Höhenverstellbarkeit des Beckenständers lassen sich die Saiten so exakt waagerecht ausrichten.
Es ist möglich gleichzeitig portanuum und Gitarre als Soundquellen zu nutzen.

Für die Integration des Portanuums in mein reguläres Gitarrensetup habe ich mir ein Holzgehäuse für einen Richter EE Zweikanalmixer gebaut. Hiermit kann ich zwischen Gitarre und Portanuum stufenlos überblenden ohne das es zu einem Knacken kommt. Auch kann ich so natürlich beide Instrumente gleichzeitig bedienen und auch noch das Lautstärkeverhältnis untereinander angleichen.

Das Portanuum. Ein einfaches Instrument. Aber irgendwie auch nicht.

Die Fotos hat Axel Jusseit bei der letzten NAGEN-Session gemacht. Vielleicht schaffe ich irgendwann auch nochmal nüchterne Detailfotos. Hier ein paar improvisierte Clips mit dem Portanuum aus dem Proberaum.

Weitere Soundbeispiele gibt es bei NAGEN und mehr Fotos von selbstgebauten Effektpedalen aus Holz hier!

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